Alexander Bohn   Anke Breitkreutz   Michael Malzbender
Fachärzte für Innere Medizin mit hausärztlicher Versorgung

Deutschland: Länderprofil Gesundheit 2023
Gesundheitsstatus

  • Lebenserwartung 2022: 80,7 Jahre (EU-Durchschnitt).
  • Seit 2000 schwächerer Anstieg als in EU gesamt.
  • COVID-19: moderater Rückgang (−2,4 Monate 2020).
  • Haupttodesursachen: Herz-Kreislauf (33 %), Krebs (22 %), v. a. ischämische Herzkrankheit, Schlaganfall, Lungenkrebs.
  • 65+: >40 % mit mehreren chronischen Erkrankungen.

Risikofaktoren

  • Rauchen, Fettleibigkeit, Alkoholkonsum über EU-Durchschnitt.
  • 18,5 % Erwachsene fettleibig (EU: 16 %).
  • 30 % Jugendliche (15 Jahre) schon einmal betrunken (EU: 18 %).
  • Ernährung: 14 % Todesfälle; zu wenig Obst/Gemüse.
  • Körperliche Aktivität bei Erwachsenen hoch, bei Jugendlichen niedrig.
  • Luftverschmutzung → ca. 30.000 Todesfälle (3 %) jährlich.

Gesundheitssystem

  • Versicherungspflicht: 89 % GKV, 11 % PKV, nur 0,1 % unversichert.
  • Ausgaben 2021: 12,9 % BIP, 5.159 €/Kopf → höchste in EU.
  • Finanzierung: 85,5 % öffentliche Mittel (EU: 81,1 %).
  • Stationär: 7,8 Betten/1.000 Ew. (sehr hoch, Risiko Überkapazität).
  • Ärztedichte: 4,5/1.000 Ew. (EU: 4,1), Pflegekräfte: 12/1.000 (EU: 8,5).
  • Engpässe: Verhältnis Pflegekräfte zu Betten niedrig.

Leistung / Wirksamkeit

  • Vermeidbare Sterblichkeit (Lungenkrebs, Alkohol, Herzkrankheiten) ↓, aber noch hoch.
  • Screeningraten (Brust, Darm, Gebärmutterhalskrebs) unter EU-Durchschnitt.
  • Hohe Zahl vermeidbarer Krankenhauseinweisungen (Asthma, COPD, Diabetes).
  • Impfungen: Grippe bei >65 J. 43 % (EU: 51 %), HPV-Impfung 54 % (EU: 63 %).

Zugang

  • Sehr niedriger Anteil ungedeckten Behandlungsbedarfs (<1 %, EU: >2 %).
  • Kosten kaum Barriere; Unterschiede nach Einkommen gering.
  • Flüchtlinge/Asylbewerber: zunächst eingeschränkter Zugang, später GKV-Einbindung.

Psychische Gesundheit (Fokus 2023)

  • 2019: 18 % mit psychischer Störung (EU: 17 %).
  • Hauptprobleme: Angststörungen, Depressionen.
  • Versorgung: wachsendes Netz von Psychiatern/Psychotherapeuten, aber lange Wartezeiten und regionale Unterschiede.

Zentrale Herausforderungen

  • Hohe Prävalenz ungesunder Lebensstile (Rauchen, Alkohol, Übergewicht).
  • Niedrige Screening- und Impfraten.
  • Hohe Krankenhauslast, zu wenig ambulante Integration.
  • Pflegepersonal trotz hoher Gesamtzahl ungleich verteilt.
  • Psychische Gesundheit: Bedarf wächst, Versorgungslücken bestehen.

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