Deutschland: Länderprofil Gesundheit 2023
Gesundheitsstatus
- Lebenserwartung 2022: 80,7 Jahre (EU-Durchschnitt).
- Seit 2000 schwächerer Anstieg als in EU gesamt.
- COVID-19: moderater Rückgang (−2,4 Monate 2020).
- Haupttodesursachen: Herz-Kreislauf (33 %), Krebs (22 %), v. a. ischämische Herzkrankheit, Schlaganfall, Lungenkrebs.
- 65+: >40 % mit mehreren chronischen Erkrankungen.
Risikofaktoren
- Rauchen, Fettleibigkeit, Alkoholkonsum über EU-Durchschnitt.
- 18,5 % Erwachsene fettleibig (EU: 16 %).
- 30 % Jugendliche (15 Jahre) schon einmal betrunken (EU: 18 %).
- Ernährung: 14 % Todesfälle; zu wenig Obst/Gemüse.
- Körperliche Aktivität bei Erwachsenen hoch, bei Jugendlichen niedrig.
- Luftverschmutzung → ca. 30.000 Todesfälle (3 %) jährlich.
Gesundheitssystem
- Versicherungspflicht: 89 % GKV, 11 % PKV, nur 0,1 % unversichert.
- Ausgaben 2021: 12,9 % BIP, 5.159 €/Kopf → höchste in EU.
- Finanzierung: 85,5 % öffentliche Mittel (EU: 81,1 %).
- Stationär: 7,8 Betten/1.000 Ew. (sehr hoch, Risiko Überkapazität).
- Ärztedichte: 4,5/1.000 Ew. (EU: 4,1), Pflegekräfte: 12/1.000 (EU: 8,5).
- Engpässe: Verhältnis Pflegekräfte zu Betten niedrig.
Leistung / Wirksamkeit
- Vermeidbare Sterblichkeit (Lungenkrebs, Alkohol, Herzkrankheiten) ↓, aber noch hoch.
- Screeningraten (Brust, Darm, Gebärmutterhalskrebs) unter EU-Durchschnitt.
- Hohe Zahl vermeidbarer Krankenhauseinweisungen (Asthma, COPD, Diabetes).
- Impfungen: Grippe bei >65 J. 43 % (EU: 51 %), HPV-Impfung 54 % (EU: 63 %).
Zugang
- Sehr niedriger Anteil ungedeckten Behandlungsbedarfs (<1 %, EU: >2 %).
- Kosten kaum Barriere; Unterschiede nach Einkommen gering.
- Flüchtlinge/Asylbewerber: zunächst eingeschränkter Zugang, später GKV-Einbindung.
Psychische Gesundheit (Fokus 2023)
- 2019: 18 % mit psychischer Störung (EU: 17 %).
- Hauptprobleme: Angststörungen, Depressionen.
- Versorgung: wachsendes Netz von Psychiatern/Psychotherapeuten, aber lange Wartezeiten und regionale Unterschiede.
Zentrale Herausforderungen
- Hohe Prävalenz ungesunder Lebensstile (Rauchen, Alkohol, Übergewicht).
- Niedrige Screening- und Impfraten.
- Hohe Krankenhauslast, zu wenig ambulante Integration.
- Pflegepersonal trotz hoher Gesamtzahl ungleich verteilt.
- Psychische Gesundheit: Bedarf wächst, Versorgungslücken bestehen.